Ich war Mitglied des DARC seit 1977. Zu Beginn - wie die meisten - ausschließlich interessiert an den lokalen Ortsverbandsaktivitäten, Veranstaltungen und den zentralen Serviceleistungen, kam ich ab Mitte der 1990er Jahre durch meine damaligen Aktivitäten im Bereich "Packet Radio" auch stärker mit der Organisation und Funktionsträgern des Vereins in Kontakt. Diese Kontakte waren insgesamt konstruktiv und angenehm, was aber eher an den Personen als an einer zweckmässigen Organisation des Vereins lag. Zeitweise war ich Mitarbeiter im Referat für Zukunftstechnologien, bis dieses anläßlich der schweren Erkrankung des damaligen Referenten ohne weitere Rücksprache aufgelöst wurde. Das erfuhren die damaligen Mitarbeiter aus der cq-DL, der Vorstand hatte es nicht für nötig befunden, sie vorab zu informieren oder sich gar für die Arbeit zu bedanken.

Seit etwa 5 Jahren wurde mein Verhältnis zum DARC zunehmend schwieriger. Ich hatte 2006 als Ortsverbandsvorsitzender zu versuchen begonnen, den vergreisenden OV etwas zu aktivieren mit der Absicht, regional aus mehreren kleinen, mittelfristig sterbenden Ortsverbänden den Weg zu größeren Einheiten voranzutreiben. Damit bin ich gescheitert, was sicherlich an mir selbst in Verbindung mit der Interessenslage der meist älteren Mitglieder lag.

Ende 2006 hatte ich mich auch bereit erklärt, in einem nach Ausscheiden des Referenten neu zu organisierenden VUS-Referat eine Rolle zu übernehmen. Die mit der Neuaufstellung vom Vorstand beauftragte Person hatte bereits eine Gruppe von Funkamateuren für ein neues Referat gefunden, als für alle völlig überraschend vom Vorstand ein ganz anderer Referent mit anderen Zielsetzungen ernannt wurde.

Anfang 2007 platzte dann die "Bombe" der Steuerprüfung im DARC. Hier zeigte sich in vollem Umfang die ungeeignete Organisationsstruktur des DARC. Der Vorstand, der jahrelang falsche Steuererklärungen abgegeben hatte (und dafür auch mit Privatvermögen haftet und strafrechtlich in der Verantwortung steht), hatte das Kontrollgremiun "Mitgliederversammlung" wochenlang nicht über die Steuerprüfung informiert und dann gegenüber dem Finanzamt in einer schnellen Einigung großzügige Zusagen auf Kosten des Vereins gemacht, um seinen eigenen Hals zu retten. Die Mitglieder wurden erst gar nicht, dann unzureichend und falsch informiert. Steffen Schöppe, derzeit 1. Vorsitzender des DARC, hat in einer infamen Verlautbarung - möglicherweise im Glauben an seine Darstellung - die Schuld an der zentralen Steuerschlamperei auf die Ortsverbände geschoben. Ich kann nicht entscheiden, ob das als Ablenkungsmanöver zum Selbstschutz gegen Strafverfolgung oder aus Inkompetenz geschehen ist; jedenfalls wurden diese Aussagen nie zurückgenommen. Ein solcher Vorsitzender ist für mich als damaliger OVV und somit direkt Angegriffener nicht tragbar.

Zur Struktur des Vereins: der Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft könnte niemals mit den aktuellen Bereichsvorständen besetzt werden - hier sieht jeder ein, daß das operative Geschäft von der Aufsichtsfunktion, die die Interessen der Aktionäre wahren soll, streng getrennt sein muß. Das gleiche muß im DARC geschehen - Distrikstvorsitzende in das Aufsichtsgremium "Mitgliederversammlung" zu setzen, bedeutet, möglicherweise den Bock zum Gärtner zu machen. - Diese Distrikstvorsitzenden zu fragen, ob eine solche Struktur demokratisch sei, ist komplett lächerlich - hätte man seinerzeit das Zentralkomittee der SED gefragt, ob die DDR demokratisch organisiert ist, hätte auch keiner verneint. - Insofern ehrt es die ganz wenigen DVs, die bei dieser Umfrage Zweifel an der Struktur geäußert haben.

Zaghafte Reformversuche werden großenteils von den DVs als angebliche Mitgliedervertretung blockiert, reformfreudigere Funktionsträger (Quereinsteiger) verschleissen und resignieren schnell. Die Devise heißt "Augen zu und weiter so". Nur die DVs in ihrer Funktion als Mitgliedervertretung könnten die Satzung ändern und dem DARC eine funktionsfähige Struktur geben. Das haben auch andere erkannt, immerhin hat sich jetzt in einem Distrikt ein Kandidat für die Wahl zumDV aufstellen lassen, der genau das - die Abschaffung seiner eigenen Funktion - zum Ziel angegeben hat - leider ist er dem "weiter-so"-Gegenkandidaten knapp unterlegen. Eine Gruppe aus Kassel versucht den Begriff "Mitgliederversammlung" wörtlich zu nehmen und trägt dort persönlich ähnliche Gedanken vor - nur eben ohne Wirkung.

Die Vertretung der Interessen der deutschen Funkamateure gegenüber der Behörde via DARC/RTA ist vollkommen intransparent, der RTA-Vertreter wird vom Vorstand ernannt und durch die DV-Versammlung nur unzureichend kontrolliert, seine einzige Stimme - gedeckt durch die Mitgliederzahl des DARC - entscheidet aber in Sachfragen ganz alleine im Namen aller deutschen Funkamateure.

Als Mitglied gibt es für mich nur einen Weg, um meine Unzufriedenheit mit dieser stagnierenden Situation effektiv zu signalisieren. Diesen habe ich gewählt und meine Mitgliedschaft mit Ende 2011 nach mehr als 33 Jahren gekündigt. Wenn dadurch die Veralterung des DARC auch weiterhin um mehr als 1 Lebensjahr pro Kalenderjahr steigt, haben sich die Strukturprobleme spätestens in 15-20 Jahren rein biologisch gelöst.

Meine Aktivität als Funkamateur soll das nicht beeinflussen. Ich bedauere, die positiven Aktivitäten des DARC im Bereich vieler Referate, bei der IARU und in Normungsgremien nicht mehr unterstützen zu können.

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